Was ist die physikalische Therapie?

Die "physikalischer Therapie" nutzt natürliche Maßnahmen, um einen günstigen Einfluss auf die Körperfunktionen zu nehmen. Sie sind besonders bei älteren Menschen ein wesentlicher und gefahrlos anwendbarer Bestandteil therapeutischer Maßnahmen. Die physikalische Therapie wird in aktive und passive Maßnahmen unterschieden. Zu den aktiven Maßnahmen, bei denen der Betroffene einen wichtigen eigenen Beitrag leisten muss, gehören Krankengymnastik, Bewegungstherapie und Atemtherapie. Die passiven Maßnahmen beinhalten u.a. Balneotherapie, Massagen, Elektrotherapie, Wärmepackungen, Ultraschalltherapie uvm. Die Therapieziele sind vielfältig.


Mit Hilfe der physikalischen Therapie lassen sich unter anderem folgende Therapieziele erreichen bzw. unterstützen:

  • Schmerzbekämpfung
  • Erhaltung und Verbesserung der Funktionen des Bewegungsapparates
  • Verbesserung von Durchblutung und Nährstoffversorgung der verschiedenen Gewebe
  • Verbesserung der Reaktionsfähigkeit und der allgemeinen körperlichen Fitness

Aktiv bleiben ist das Therapieziel. Gerade weil es im Rahmen der Physikalischen Therapie sehr viele unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten gibt, ist die Wahl der richtigen Therapie entscheidend. Eine gründliche Anamnese ist unerlässlich für die Auswahl der richtigen Therapieform.

Massage Therapie

In der Massage Therapie werden die Spannungszustände der Muskulatur beeinflusst – entweder gesenkt oder angeregt. Die Muskulatur wird von den TherapeutInnen manuell gedehnt und so eine vermehrte Durchblutung herbeigeführt. Massagen können zur Vorbereitung einer aktiven Therapie oder zum Abschluss nach einer aktiven Maßnahme zur Regeneration durchgeführt werden.

Die klassische Massage ist eine Behandlungstechnik, die dazu primär dient, den Muskeltonus zu normalisieren. Dazu werden Griff- und Streichtechniken angewandt, die eine gute Durchblutung der betroffenen Muskulatur verbessern.


Anwendungsmöglichkeiten bei:

  • Verspannungen, Verhärtungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Wirbelsäulensyndrom)
  • posttraumatische Veränderungen
  • Arthrosen
  • rheumatische Erkrankungen
  • Erkrankungen der inneren Organe ( z.B. Arteriosklerose)
  • neurologische Störungen (z.B. Lähmungen)
  • bei allgemeinen Überlastungszeichen (z.B. Stress)


Manuelle Lymphdrainage

Manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Massage Technik. Durch verschiedene Grifftechniken wird überflüssige Gewebeflüssigkeit (Ödem) abtransportiert. Lymphdrainage wird z.B. nach Verletzungen und Knochenbrüchen, nach Lympknotenentfernung, nach kurzfristigen Stauungsproblemen (z. B. nach längeren Flügen) sowie zum Stressabbau und zur Entspannung eingesetzt.

Kältetherapie

Kälte ist eine unterstützende und vorbereitende Maßnahme vor oder auch während der physiotherapeutischen Behandlung. Sie wird in Form von Eisabreibungen oder Eispacks angewendet. Die Kälte wirkt entzündungshemmend, schmerz- und stauungsmindernd. Außerdem dient Kälte der Anregung von Muskelaktivitäten z.B. bei sog. schlaffen Lähmungen.

Die Anwendungspalette der Eistherapie ist groß. Kälte dämpft Entzündungen aller Art, da durch eine verringerte Körpertemperatur die Aktivität der Entzündungsmediatoren gehemmt wird. Eistherapie ist prinzipiell möglich nach Operationen sowie bei Bänder-, Gelenks- und Muskelverletzungen. Sowie nach Sportverletzungen wie Verstauchungen, Prellungen oder Quetschungen.

Wärmetherapie

Wärme ist eine unterstützende, vorbereitende Maßnahme für physiotherapeutische Behandlung. Sie wird in Form von Wärmepackungen (Fango/ Naturmoor), Heißluft oder einer Heißen Rolle verabreicht. Wärme führt zu einer Tonussenkung der Muskulatur, zum Ödemabbau bei schmerzhaften Muskelansatzreizen und bei chronischen Schwellungen. Sie fördert die Durchblutung.

Durch die Wärme wird der Stoffwechsel im Körper angeregt. Der Transport von Sauerstoff, Nährstoffen und Antikörpern wird mobilisiert.
Außerdem lindert die Wärme Schmerzen und entspannt die Muskeln, die Dehnfähigkeit des Gewebes wird verbessert und auch die Regenerationsfähigkeit des Körpers wird gesteigert.

Empfehlenswert ist die Wärmetherapie bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates im chronischen Stadium (z.B. Arthrosen), bei Wirbelsäulen-Syndromen, Morbus Bechterew und muskulären Verspannungen. Außerdem ist die Anwendung der Wärmetherapie besonders in Kombination mit anderen physikalischen Anwendungen, wie z.B. einer Massage, zu empfehlen.

Hingegen sollte bei akuten entzündlichen Schüben bei Gelenkentzündungen, Herz-Kreislaufschwächen, Kurzatmigkeit und hochfiebrigen Infekten nicht durchgeführt werden.

Atemtherapie

Die Atemtherapie wird sowohl vorbeugend (präventiv) als auch therapeutisch genutzt. Ziel ist u.a. die verbesserte Durchlüftung der Lunge – dies kann in allen Altersgruppen von Bedeutung sein. Weiterhin werden während Atemtherapie seelische und körperliche Spannungen gelöst.
Die Atemtherapie dient dazu, Atemnot durch die Mobilisierung des Brustkorbes zu verringern und gleichzeitig die Vitalkapazität zu verbessern. Lösung und Transport von Sekret sollen angeregt werden, die Atemarbeit soll durch die Lockerung von Haut, Bindegewebe und Muskulatur des Rumpfes erleichtert werden.


Anwendungsgebiete der Atemtherapie:

  • vorbeugend zur Verbesserung der Lungenfunktion
  • vor und nach Operationen zur Verbesserung der Lungenfunktion
  • therapeutisch bei obstruktiven und restriktiven Lungenerkrankungen,
  • psychophysischen Störungen und Wirbelsäulenerkrankungen
  • sowie bei Skoliosen oder Morbus Bechterew.